Feierabend on the road
Die Räder rollen
Am späten Abend
Wie so viele Tage
In Gedanke, in Traum
Jenseits des Fensters
Das tiefe Dunkel
Schlafender Häuser
Und einsamer Weiden
Nur dann und wann
Ein Licht, ein Auto
Eine Station, eine Ampel
Ein Schlafloser im Wahn
Kaputte Sehnsucht
Wie ich
Am Rande balancierend
Wie die Welt
Und in meinen Ohren
Erzählt mir Lou Reed
Von Huren und Heroin
SM und Sonntagmorgen
Und in meinen Rucksack
Ein Buch von William Borroughs
Und in meinen Händen eines
Über Ian Curtis letzte Tage
Kaputte Sehnsucht
Wie ich
Am Rande balancierend
Wie die Welt
Die Augen rot und brennend, der Rücken schmerzend, vom Wuchten der Gewichte und Arschhinhalten, die Fäuste zerschlagen und blutig vom Graben des Auswegs, das Herz für die Außenseiter schlagend, die Verirrten, die verlorenen Seelen, die wirklich kämpfen auf der Suche nach dem, was anders wäre, lebendig, frei, erfüllend, sinnvoll, Geist, der sich nicht weg duckt vor Realität und Wahrheit, der hinschaut, auch wenn es dreckig wird, auch wenn der Alptraum sein Haupt erhebt, der sich nicht scheut, sich die Finger schmutzig zu machen, Existenz, die den Schmerz mitnimmt und ihre Endlichkeit umarmt, Ja zum Schicksal sagt und doch aufbegehrt, in der Kälte noch tiefe, stechende Atemzüge macht, bereit, die Härten hinzunehmen und zu zeigen, auf der Suche nach wirklicher Wärme und dem einen Augenblick, für den sich alles lohnt, mag er auch niemals kommen oder noch so kurz sein, einem Sein, dem das Urteil des Vorgegebenen gleichgültig ist, dieser verachtende Blick aus dem gemütlichen Ohrensessel, dieses Ereifern der virtuellen Welt, diese Heuchelei derer, die sich bewusstlos an ihren Surrogaten berauschen und betäuben, alles sonst gering schätzen. Seelenverwandtschaft, Wahlverwandtschaft mit jenen, die mehr wollen, die sich nach der Verwirklichung des Unmöglichen sehnen, mögen sie auch dabei ihren Untergang finden. Spuren ins Watt, denen man folgt, bis die Strömung kommt und ihr Sog einen davon trägt ins offene Meer. Und vielleicht. Vielleicht werden die Inseln der neuen Welt einst auf den Knochen der Ertrunkenen erbaut. Fernes Eiland, grün, weichen Sandes und steinig zugleich, felsig, im Zwielicht der Wirklichkeit, die das eine ohne sein anderes nicht kennt.
Jenseits des Fensters
In der Düsternis entsteht
ein Traumgespinnst von
Lächeln, von Küssen
Wärme, Geborgenheit
Umarmung
Widersprüchlich und wach
Bin ich
Leer, wüst, lockend, reich
Bleibt die Welt
Und die Räder rollen
Am späten Abend
Wie so viele Tage
In Gedanke, in Traum













