Montag, 8. Dezember 2025

2x27 1.0

2x27 1.0 
 
Manch tote Seele 
Haust unter junger Haut 
Manch frischer Geist 
Birgt sich hinter Falten 
 
Niemand sieht, jeder ahnt  
Dem Traum folgt Erwachen 
Dem Anfang das Endgültige 
Dem Morgen des Aufbruchs 
Der Mittag unter den Getriebenen 
Dem Nachmittag der Getäuschten 
Der Abend, der Abend, so schnell  
 
Zu Füßen des Plattenbaus  
Am Hinterausgang der Passage 
Neben dem wilden Sperrmüll 
Schnell die letzte Kippe angezündet  
Vor der Arbeit, im Dämmerlicht 
Der Frühe, die ins Ende schwindet  
 
Geh im Licht der roten Sonne 
Nicht zu lange bleib, warte nicht 
Verbrauche dich vor der Zeit 
Bevor es Nacht wird, tiefe Nacht 
 
Auf der nächsten Laterne  
Rastet ein Bussard, edles Tier 
Und verharrt Blick in Blick, wild  
Wie eine Erinnerung an den Flug 
An den Flug, der unser Ziel bleibt 
 
Noch einmal glühen, alles geben 
Den Schlaf missen, ohne Rückhalt  
Bluten, die Hände wund schürfen 
Ausbrennen im Versuch 
Lebendig zu bleiben  
Im Schmerz der letzten Lust 
Zu finden, was verloren ward 
Bevor es dunkel wird, dunkel  
 
Geh im Licht der roten Sonne 
Nicht zu lange bleib, warte nicht 
Verbrauche dich vor der Zeit 
Bevor es Nacht wird, tiefe Nacht 


Manch Träne trägt ein Lächeln 
Und wird zum Aufbegehren  
Manch tiefere Weisheit 
Verlangt den Wahn des Narren 
 
 
 


 



 


 



Mythos Rock'n'Roll


 Mythos/Rock’n’Roll  
 
Erst so, dann so 
Du keimst, wächst heran 
In Wärme, Geborgenheit  
Von zweitem Herzschlag gewiegt 
 
Und dann wird es kalt, sehr kalt 
Ein Ätzen und Brennen: Atem 
Es wird grell, blendend grell 
Du wirst allein für dich stehen 
Von nun an, dein Schrei: Erwachen  
Und am Ende wird es dunkel 
 Stockdunkel  
 
Und diese Kälte, sie bleibt 
Im Hintergrund, im Sonnenschein 
Findest du auch warme Momente  
Gelegentlich 
Ein milderes Licht 
Ein Lächeln und Antwort  
Es bleibt nur ein kleiner Bruch  
Nur mehr Erinnerung schließlich  
Schatten bloß, schnell verschwommen 
Schnell vergessen 

Denn du stehst für dich 
Für dich allein 
Die Kälte hält dich im Griff 
In Gedanke und Traum 
Im Tun und Hasten 
Im Ruhen und Arbeiten  
Im Lieben und Scheiden 
 
Warte nicht, bastle dir Flügel 
Lebe den Mythos, werde Ikarus 
Schwing dich auf, dem Himmel näher 
Bis das Wachs schmilzt  
Bis dein Werk Feuer fängt 
Breite die Arme aus und stürze 
Lass dich fallen, grüße die Tiefe 

Schließlich ist es gleichgültig 
Es wird vergessen sein 
Ist es schon 
Es wird ohne Bedeutung sein  
War es immer 
Ein Unfall, ein Wahn 
Einer von vielen 
 
Am Ende, in grelles Licht getaucht  
Hast du es versucht 
Die Glut des Mythos zu schüren 
Hast es immerhin versucht  
Das Unmögliche zu erstreben 
Du hast alles gegeben  
Und nur dann gelebt, nur dann 
Alleine für dich gestanden  
In der Schönheit des Aufbegehrens 
Der Schönheit des tiefen Falls